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Was Googles Kartellrechtsverfahren für die Ad-Tech-Branche bedeutet

Videotranskript 

Ich bin gerade aus Virginia zurückgekehrt, wo Andrew Casale, CEO von Index Exchange, am Eröffnungstag des Kartellverfahrens des US-Justizministeriums (DOJ) gegen Google als Zeuge aussagte. In dem Verfahren werden mutmaßliche Kartellrechtsverstöße von Google auf dem Markt für Display-Werbung im offenen Web untersucht. 

Dieser Fall könnte erhebliche Auswirkungen auf die Ad-Tech-Branche haben – dementsprechend ist das Interesse daran groß. Lassen Sie uns die Details näher betrachten.  

Worum geht es in der Kartellrechtsklage gegen Google?

Im Januar 2023 reichte das US-Justizministerium eine Klage gegen Google wegen Verstoßes gegen das Kartellrecht ein. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um ein anderes Verfahren als das Suchverfahren handelt, das Anfang des Sommers abgeschlossen wurde.

In der Klage des US-Justizministeriums wird Google beschuldigt, durch wettbewerbswidriges Verhalten Markteintrittsbarrieren zu schaffen, die den Wettbewerb im Ad-Tech-Ökosystem erheblich einschränken. 

Das wichtigste Rechtsmittel, um das es in Googles Kartellverfahren geht, ist eine sogenannte Veräußerungsanordnung. Insbesondere fordert das US-Justizministerium das Gericht auf, Google zur Veräußerung seiner Werbegeschäfte zu verpflichten, darunter „mindestens“ die Google Ad Manager Suite, die sowohl den Ad Server von Google für Publisher, DoubleClick for Publishers (DFP), als auch Googles Ad Exchange, AdX, umfasst, sowie alle weiteren strukturellen Erleichterungen, die zur Behebung wettbewerbswidriger Schäden erforderlich sind.

Was sind einige der interessantesten Aspekte dieses Falles?

Google wird in vielen Gerichtsständen weltweit wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung oder Kartellrechtsverstößen untersucht. Dies ist nur einer von vielen bevorstehenden Fällen, doch er könnte der bedeutendste sein.

Es gibt zwei Hauptgründe, die diesen Kartellrechtsfall besonders interessant machen:

  1. Erstens, die mögliche Veräußerungsanordnung und deren potenzielle Auswirkungen.
  2. Zweitens, der Verhandlungsort in den USA, einem enorm wichtigen und großen Markt, was die Relevanz des Falles zusätzlich steigert.

Welches waren die Höhepunkte zu Beginn des Prozesses?

Zu Beginn des Prozesses sprach Julia Tarver Wood für das US-Justizministerium. Sie legte dar, dass der Fall des Ministeriums auf vier rechtlichen Ansprüchen basiert. Lassen Sie uns einige Höhepunkte vom Auftakt der Verhandlung besprechen.

  1. Google hat den Markt für Ad Server von Publishern monopolisiert;
  2. Google hat den Markt für Werbenetzwerke monopolisiert,
  3. Google hat den Markt für Ad Exchanges monopolisiert und
  4. Google hat seinen Ad Server für Publisher rechtswidrig mit seinem Ad Exchange-Produkt verknüpft.

Wood beschrieb das Verhalten von Monopolisten durch drei charakteristische Verhaltensweisen:

  1. Die Dominanz über Konkurrenten,
  2. das starke Binden von Kunden
  3. und das Setzen der Spielregeln.

Wood schloss damit, dass die Kläger nicht hier seien, um Google für ihren Erfolg zu bestrafen. Google wurde nicht wegen seiner Größe angeklagt, sondern weil es seine Marktstellung ausnutzt, um die Konkurrenz zu vernichten. Wood bemerkte treffend, dass „ein Monopol schon schlimm genug ist, aber hier haben wir es mit einem Dreierpack von Monopolen zu tun“, und bezog sich dabei auf DFP, AdX und das Google Display Network (GDN).

Ms. Karen Dunn provided the opening for Google. Dunn highlighted that Google ushered in transformative innovation that’s helped millions of people. Google invested in making these innovations function effectively, efficiently, and safely.

Google behauptet, dass die Klage des US-Justizministeriums (DOJ) scheitern wird, da das DOJ nicht eindeutig feststellen kann, was den Markt für Display-Werbung im offenen Web ausmacht, wodurch es unmöglich wird, Googles Dominanz in diesem Markt nachzuweisen. Google wirft dem DOJ vor, Marktdefinitionen zu manipulieren, um speziell für die Zwecke ihres Rechtsstreits einen Markt zu konstruieren.

Ich bin zwar voreingenommen, aber Andrew war am ersten Verhandlungstag ein herausragender Zeuge für das US-Justizministerium. Seine einzigartige Denkweise und klaren Erläuterungen zu komplexen Themen kommen dem Fall sicherlich zugute.

Ich möchte auch kurz den unglaublich starken Frauen auf beiden Seiten dieses Gerichtssaals und vor allem auf der Richterbank meine Anerkennung aussprechen.

Julia Tarver Wood für das US-Justizministerium und Karen Dunn haben beide überzeugende Eröffnungsplädoyers gehalten. Frau Dunn hat auch Vizepräsidentin Kamala Harris im Vorfeld der Präsidentschaftsdebatte am Dienstagabend beraten. Justina Sessions von Google hat ein hervorragendes Kreuzverhör durchgeführt.

Am wichtigsten ist vielleicht, dass Richterin Leonie M. Brinkema vom US-Bezirksgericht für den östlichen Bezirk von Virginia, Fairness, Geradlinigkeit und Effizienz in ihren Gerichtssaal bringt und dabei die komplexe Natur dieses Themas mühelos zu erfassen scheint.

Was denkt Index Exchange über diesen Prozess?

Index Exchange kann natürlich nicht über den Ausgang des Prozesses spekulieren. Wir sehen diesen Prozess jedoch im Einklang mit drei Grundwerten, die wir für äußerst wichtig halten.

  • Fairness und Transparenz: Wir glauben an einen fairen und transparenten Markt, auf dem die Technologie für sich selbst spricht.
  • Unterstützung für Publisher: Unser Hauptaugenmerk lag schon immer – und wird auch weiterhin – auf der Betreuung unserer Publisher-Kunden liegen, indem wir ihnen dabei helfen, ihre Einnahmen zu optimieren und gleichzeitig klare Reports über die Transaktionen bereitstellen, die über unsere Exchange abgewickelt werden.
  • Freie Wahl: Wir glauben auch an Flexibilität und Wahlmöglichkeiten. Wir sind der Meinung, dass unsere Partner auf beiden Seiten des Ökosystems – Media Owner und Buyer gleichermaßen – in der Lage sein sollten, die Partner auszuwählen, die den größten Mehrwert für ihr Unternehmen bieten. Diese Wahlmöglichkeit sollte immer an erster Stelle stehen.  

Was können wir im weiteren Verlauf des Prozesses erwarten?

Was können wir also angesichts all dieser Details im weiteren Verlauf des Kartellverfahrens gegen Google erwarten? Dieser Fall ist zum Teil deshalb einzigartig, weil er so schnell verhandelt wird.

Manche Kartellverfahren dauern Jahre. Der Eastern District of Virginia ist umgangssprachlich als „Rocket Docket“ bekannt. Wir können zwar nicht über das Ergebnis spekulieren, erwarten aber ein schnelles Verfahren und eine rasche Entscheidung des Gerichts.

Wir werden den weiteren Verlauf des Prozesses genau verfolgen.

Erfahren Sie mehr über digitale Werbung und die Technologie dahinter in unserer Videoreihe Index Explains.

Jennifer Hood

Jennifer Hood

Associate General Counsel

Jenn Hood ist eine erfahrene Unternehmens- und Wirtschaftsjuristin, die derzeit als stellvertretende Chefsyndika bei Index Exchange tätig ist. Jenns Tätigkeit umfasst unter anderem routinemäßig Unternehmens- und Handelstransaktionen, Fragen der Unternehmensführung und kartellrechtliche Prüfungen. Bevor sie zu Index Exchange kam, war Jenn sieben Jahre lang bei einem großen kanadischen Sender als Syndika bei Shaw Media (übernommen von Corus Entertainment) tätig. Bevor sie ins Unternehmen wechselte, begann Jenn ihre Karriere als Financial Services Associate in einer Anwaltskanzlei in der Bay Street. Jenn wurde 2010 als Anwältin zugelassen. Zuletzt erwarb Jenn 2021 und 2022 die Zertifizierungen als Certified International Privacy Professionals, United States und European. Jenn ist eine begeisterte Leserin, Läuferin und Restauratorin baufälliger Cottages. In ihrer Freizeit versucht sie, mit ihren beiden kleinen Jungen Schritt zu halten. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen ist es, sich in Museen zu verlieren.

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